Therapie gegen Hornhautverkrümmung / Stabsichtigkeit

„Punktlosigkeit“. Manchmal findet sich dazu auch der Ausdruck „Stabsichtigkeit“. Gemeint ist in allen diesen Fällen ein besonderer Fehler bei der Lichtbrechung in der Augenlinse. Man geht davon aus, dass der Linsenastigmatismus aufgrund unterschiedlicher Stärke der Ziliarmuskeln entsteht.

 

Lichtstrahlen werden gebündelt

Ein scharfes Bild ergibt sich immer dann, wenn alle Lichtstrahlen optisch so gebündelt werden, dass sie auf der Netzhaut in einem Punkt auftreffen. Wenn sich dieser so genannte Brennpunkt aber zu einer Brennlinie verzerrt (das ist jener Stab), dann liegt eben genau dieser Astigmatismus vor, dessen Stärke etwas zu tun hat mit der Länge jenes Stabes. Eine gute optische Linse muss eine ganz bestimmte, ja mathematisch definierte, optimale konvexe Form haben, um zu erreichen, dass alle Lichtstrahlen in einem Brennpunkt gebündelt werden. Hinzu kommt ja im Prinzip auch noch die gute Fokussierung aller verschiedenen Wellenlängen des sichtbaren Lichts, denn die Lichtbrechung ist auch noch frequenzabhängig. Schon bei der geringsten Formabweichung der Linse vom Optimum ergibt sich sofort ein mehr oder weniger stark ausgeprägter Astigmatismus.

Auf dem Rezept für die Brille findet sich dann auch eine Angabe zum Ausmaß des Astigmatismus bzw. der Hornhautverkrümmung, was etwas zu tun hat mit dem Brechwert der Linse, und da taucht dann auch jene Maßeinheit Dioptrie (Dpt) auf. Die Angabe in Zylinder (Cyl) und dessen Position bezüglich der Achse weisen dann auf die Konstruktion der Brillengläser hin, um die Fehlsichtigkeit möglichst weitgehend ausgleichen zu können. Nobody is perfect, heißt es so schön, und das gilt auch für unsere Augen und deren Linsen, deshalb darf eine normale Linse einen Astigmatismus bis 0,5 Dioptrien aufweisen.

Hornhautverkrümmung heißt es deshalb, weil die Hornhaut, das ist quasi die Oberfläche unseres Auges (nach außen), nicht exakt der Teil der Oberfläche einer Kugel ist, sondern in der Horizontalen eine etwas andere Krümmung aufweist als in der Vertikalen (torische Form), was rein physikalisch-optisch eine Auswirkung auf die Abbildung auf der Netzhaut haben muss.

 

Korrekturmöglichkeiten

Sogenannte zylindrische Brillengläser können den Astigmatismus ausgleichen, wobei der „Dynamikbereich“ der Gläser begrenzt ist, d.h. bei sehr starker Hornhautverkrümmung greift diese einfache Methode nicht mehr. Bei der Verwendung der einfachen, sphärischen und formstabilen Kontaktlinsen bildet sich in dem winzigen Zwischenraum bis zur Hornhaut ein Film aus Tränen, der ebenfalls torisch geformt ist und daher den Astigmatismus weitestgehend ausgleichen kann. In schwereren Fällen der Hornhautverkrümmung besteht die Möglichkeit eines operativen Eingriffs (refraktive Chirurgie) zur weitgehenden Beseitigung des Astigmatismus. Wer keinen chirurgischen Eingriff machen lassen will, könnte über gezielte Augenübungen und andere Anwendungen positive Veränderungen erzielen.